der ultimative Friesenhund Fährtenleinen-Guide

Titelbild zum Artikel "der ultimative Friesenhund Fährtenleinen-Guide"
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Wenn du als Anfänger mit dem Fährtentraining beginnen willst, heißt es in der Regel „Nimm einfach deinen Hund, eine lange Leine und lege los!“. Doch mit der Zeit stellt sich oftmals heraus, dass die Leine für die ersten Schritte zwar halbwegs okay, aber auf Dauer doch nicht so optimal ist. Sie ist vielleicht für deinen kleinen Sucher zu schwer. Oder sie beginnt aufgrund ihrer Breite recht schnell im Wind zu flattern und stört damit die Konzentration deines Hundes. Oder die Fährtenleine wird bei Regen rutschig und dein Hund zieht sie dir beim Suchen langsam aber sicher aus der Hand.

Da jetzt die passende Leine zu finden, ist schwer – egal, ob du gerade erst mit dem Fährten anfängst oder bereits fortgeschritten bist. Und online gleich nochmal, da du die verschiedenen Materialien weder anfassen noch testen kannst. Deshalb habe ich diese Anleitung entwickelt, die dich bei der Auswahl unterstützen soll. Sie klärt nicht nur grundlegenden Fragen rund um die prüfungskonforme Fährtenleine, sondern zeigt dir auch die jeweiligen Vor- und Nachteile, die wir während der Fährtenhundeausbildung erfahren haben.

Überblick  

Wie sieht eine Fährtenleine überhaupt aus?

Auf dem Titelbild siehst du sämtliche Fährtenleinen, die sich bei uns mittlerweile angesammelt haben. Die breiteste Leine aus gummiertem Baumwoll-Gurtband ist unsere allererste Fährtenleine – mit ihr bin ich als blutiger Anfänger in das Fährtentraining eingestiegen. Und sie passte überhaupt nicht zu uns, weil sie viel zu breit und zu schwer war! Aber sie alle sind sehr ähnlich gestaltet und das schauen wir uns jetzt genauer an.

Werfen wir erst einmal einen Blick in die Prüfungsordnung: Sie gibt lediglich eine 5m-Leine für die Stufen IGP1/FPR1 und eine 10m lange Suchleine für alle anderen Prüfungsstufen in den Bereichen IGP und IFH vor. Das zeigt, wie schlicht und funktional eine Fährtenleine ist, denn sie besteht im Grunde nur aus einem Karabiner und einem Band / einer Schnur. Weitere Ringe, Ösen, zusätzliche Karabiner und/oder Ähnliches sind nicht erlaubt, auch wenn das ab dem 1.1.2025 nicht mehr in den Richtlinien explizit drin steht.

Im Training kannst du im Grunde die Leine einsetzen, die du möchtest. Da gibt es keine Vorgaben. Es macht aber Sinn, auch dann schon die Leine zu nutzen, die du später bei Prüfungen verwenden wirst. Zum Einen kannst du im Laufe der Zeit mit Hilfe dieser Leine ein Ritual aufbauen und so deinem Hund die Vorbereitung auf die Fährtenarbeit erleichtern. Zum Anderen könnt ihr euch mit der Länge auseinandersetzen, denn beispielsweise  sind 10m-Leinen deutlich anders zu handhaben als die 2m-Leinen, die du im Alltag nutzt.

Darüber hinaus lernt ihr – du und dein Hund – wie sich die Leine bei unterschiedlichem Bewuchs und verschiedenen Wetterverhältnissen verhält. So werdet ihr dann beispielsweise nicht davon überrascht, wenn die Prüfungsleine doch mal im Wind flattern und dein Hund dadurch ein Dauerfeuer von kleinen Rucken an der Kette oder am Geschirr zu spüren bekommen sollte.

der ultimative Friesenhund Fährtenleinen-Guide - Maja setzt Düse zur IGP2-Fährte an

Wie kann das Leinenende aussehen, das ich festhalte?

Bei einer Prüfung hältst du die Leine ganz am Ende fest – also da, wo die 5m bzw. 10m wirklich zu Ende sind. Es darf kein Endstück aus deiner Hand heraushängen, da du so die Leine verkürzen würdest.

Im Fährtenhundesport haben sich drei grundlegende End-Variationen durchgesetzt, die ich dir zusammen mit ihren Vor- und Nachteilen zeige:

Leinenende

Vorteile

Nachteile

Leinenende

glattes Ende
(Band/Schnur läuft glatt aus)

Vorteile

Nachteile

Leinenende

Handschlaufe
(Leine endet in einer festen Schlaufe)

Vorteile

Nachteile

Leinenende

Stopp
(z.B. Kugel oder umgeschlagenes Band wird am Ende befestigt)

Vorteile

Nachteile

Aus welchem Material werden die Friesenhund Fährtenleinen hergestellt?

Früher gab es nur Leinen aus Leder, die mit der Zeit immer länger wurden. Mittlerweile haben sich auch moderne Alternativen etabliert, die deutlich pflegeleichter und einfacher zu reinigen sind als die Lederleinen.

In der nachfolgenden Übersicht fasse ich dir die Materialarten mit ihren Vor- und Nachteilen zusammen, die sich bei uns bewährt haben und die ich dir deshalb in meinem Shop anbiete:

Material

Vorteile

Nachteile

Material

Fettleder

Vorteile

Nachteile

Material

Biothane 

Vorteile

Nachteile

Material

Hexa

Vorteile

Nachteile

Material

gummiertes Gurtband

Vorteile

Nachteile

Darüber hinaus gibt es auch noch Fährtenleinen aus Nylonseilen oder rundem Biothane. Beide haben sich aber aufgrund ihrer runden Form bei uns nicht bewährt: Im Vergleich mit den oben genannten, flachen Bändern lassen sich die runden Arten deutlich schlechter festhalten, wenn da Zug aufs Band kommt. Zudem lassen sie sich auch längst nicht so sicher mit dem Karabiner verbinden – insbesondere das runde Biothane neigte bei uns dazu, aus der Befestigung zu rutschen. Nicht nur einmal wechselte deshalb unsere Hündin Düse vom Wulfs Wurf (stark ziehende Sucherin) während des Fährtens ungewollt in die Freisuche. 

Mein Tipp für dich:

Du ziehst es auch vor, die Leinen vor dem Kauf anzufassen, um zu sehen, ob du damit arbeiten magst? Das kannst du mit meinem Materialmuster-Set bei dir daheim problemlos machen.

Wann ist welche Breite empfehlenswert?

Grundsätzlich haben sich die Breiten von 9mm bis 15mm im Fährtenhundesport bewährt. Das gummierte Gurtband bildet hier eine Ausnahme – sein Schwerpunkt liegt auf „starker Halt und geringes Gewicht“, weshalb es sich als einzige Materialart sehr gut in 20mm einsetzen lässt. Die anderen Varianten sind entweder schlichtweg zu schwer oder werden vom Hersteller nicht in der entsprechenden Breite angeboten.

Und jetzt kommt der Unterschied je nach Hund ins Spiel: Jeder Fährtenhund hat seine individuelle Größe, sein eigenes Gewicht, seinen persönlichen Charakter und sein selbst entwickeltes Suchverhalten, zu dem die neue Fährtenleine passen muss. Deshalb konzentriere mich bei der Leinenberatung auf folgende Punkte, die in der Regel in Kombination berücksichtigt werden:

  1. Größe und Gewicht deines Hundes:
    Je kleiner und leichter dein Sucher ist, desto schmäler kann die Leine gewählt werden.
    Zum Einen ist zwischen den Beinen von kleineren Hunden schlichtweg weniger Platz als bei den Großen. Zum Anderen wiegen schmalere Leinen auch weniger als die Breiten und ihr müsst nicht so viel Zusatzgewicht beim Absuchen mitschleppen. (Tipp: In den zusätzlichen Informationen trage ich bei jedem Produkt das ungefähre Gesamtgewicht als Versandgewicht ein.)

  2. das Suchverhalten deines Hundes:
    Je stärker dein Hund zieht, desto breiter solltest du die Leine wählen.
    Du hast bei breiteren Leinen einfach mehr Material in der Hand, mit dem du deinen Hund sicher führen kannst. Fährtenhunde, die sich während des Absuchens nur an die Leine anlehnen, um mit dir in Kontakt zu bleiben, oder bei denen die Leine dauerhaft durchhängt, können im Gegenzug mit sehr schmalen, leichten Fährtenleinen geführt werden.
    (Zusätzlich solltest du bezüglich Suchverhalten auch auf die Reißfestigkeit achten – eine entsprechende Empfehlung findest du in der jeweiligen Produktbeschreibung in diesem Shop. Es bringt schließlich nichts, wenn du eine schicke Leine aus einem modernen Material verwendest, aber jederzeit damit rechnen musst, dass sie reißt und dein Fährtenhund ohne dich weiter sucht.)

  3. der Charakter deines Hundes:
    Je leinensensibler dein Hund ist, desto schmäler und leichter sollte die Fährtenleine sein.
    Das ist der spannendste Punkt in dieser Liste, denn es gibt durchaus kleinere Hunde, die mit recht schweren Leinen problemlos klar kommen. Und dann gibt es Hunde wie meinen fast 35kg schweren, gerne mal ziehenden Schäferhund-Rüden Don Camillo vom Marientief, den jegliche Leine beim Suchen erheblich stört.
    Hier hilft es nur, dass du deinen Rüden oder deine Hündin im Training und im Alltag beobachtest und darüber feststellst, mit welcher Breite bzw. welchem Gewicht er/sie am Besten klar kommt.

  4. die Windanfälligkeit:
    Je breiter und zugleich leichter eine Leine ist, desto mehr flattert sie im Wind.
    Das ist ein Punkt, den ich aufgrund unserer eigenen Erfahrungen ergänze, denn hier in Küstennähe (wohnen in der Nähe von Wilhelmshaven) gibt’s irgendwie immer Wind.
    Insbesondere schmale, leichte Gurtbandleinen neigen dazu, bei stärkerem Wind zu flattern und produzieren dabei knatternde Geräusche (wie z.B. auch Flaggen bei Sturm). Die dadurch entstehenden, ruckartigen und vor allem ungewollten Leinenbewegungen bekommt dein Hund ungefiltert zu spüren und können ihn zusammen mit dem Knattern in seiner Suchleistung deutlich beeinflussen. Manche Fährtenhunde sind davon sogar so beeindruckt, dass sie das Suchen einstellen.
der ultimative Friesenhund Fährtenleinen-Guide - Fährtentraining mit Düse

Welches ist der richtige Karabiner?

Leinenkarabiner gibt es ebenfalls in Hülle und Fülle, die sich auch fast alle für die Fährtenarbeit eignen. Die häufigsten Vertreter sind Zinkdruckguss (meist mit Chrom oder Nickel überzogen), Edelstahl und Messing. Bei Karabinern aus Aluminium muss man sehr aufpassen, da diese teilweise nicht mal einen größeren Schlüsselbund tragen können und deshalb für die Leinenführung beim Hund völlig ungeeignet sind. 

Für meine Fährtenleinen habe ich folgende Karabiner getestet und ausgewählt:

Zinkdruckguss ist sehr leicht und hat die niedrigste Bruchlast. Die Chrom-/Nickel-Schicht bzw. die schwarze Lackierung sind zwar sehr beständig, aber halt nur auf den Haken aufgetragen. Sie können wie ein Autolack zerkratzt werden oder sich im Laufe der Zeit vom Haken ablösen. Diese Haken setze ich Leinen ein, bei denen es sehr auf ein niedriges Gesamtgewicht ankommt – z.B. in Verbindung mit Hexa in 9mm oder Biothane SuperFlex.

der-ultimative-Friesenhund-Fährtenleinen-Guide-Pokalkampf

Edelstahl hat die höchste Bruchlast, ist aber zugleich am Schwersten. Deshalb sind diese Karabiner besonders bei großen, schweren Hunden oder stark ziehenden Suchern begehrt. Diesen Haken gibt es in silber und schwarz brüniert. Das Schwarz kann im Laufe der Zeit etwas heller werden, aber im Gegensatz zu einem Lack nicht abplatzen. Sie passen sehr gut zum gummierten Gurtband oder Biothane Beta Standard, da sie die höchste Reißfestigkeit bieten.

Beim Messing setze ich auf massive Karabiner, die im ersten Moment recht schwer und groß wirken. Aber sie liegen sowohl punkto Gewicht als auch Bruchlast zwischen Zinkdruckguss und Edelstahl. Sie sind somit für fast jeden Hund geeignet und lassen sich gut mit allen Leinenmaterialien kombinieren.

Kurzer Hinweis am Rande: 
Falls dein Hund Allergiker ist oder du mal an einer Seeküste fährten gehen möchtest, solltest du Edelstahl oder Messing vorziehen. Zinkdruckguss neigt dazu, aufgrund seiner Beschichtung mit Chrom oder Nickel Allergien auszulösen. Auch ist es nicht für Salzwasser geeignet, sondern wird davon stark angegriffen und kann in seiner Stabilität beeinträchtigt werden.

Welche Leine ist wird es nun?

In dieser Anleitung hast du nun erfahren, wie eine prüfungskonforme Fährtenleine aussieht und worauf es bei deiner Auswahl ankommt – Leinengewicht, Rutschfestigkeit, Bruchlast und Windstabilität sind nur ein paar der Punkte, die es ja zu beachten gilt.

Das hört sich alles wilder an als es ist! Schau dir deinen Hund und dich an – achte auf das, was euch wichtig ist! Wie schwer darf die Leine sein? Welches Material bevorzugst du? Möchtest du die Leine in einer speziellen Farbe haben? Brauchst du eine bestimmte Rutschfestigkeit?

Mit diesen Antworten gehst du dann in Ruhe die obigen Listen durch und vergleichst die Materialeigenschaften mit dem, was ihr haben wollt. Wenn du unsicher bist, ob das von dir ausgewählte wirklich zu euch passt, kannst du mich vor deiner Bestellung auch direkt ansprechen

Und dann kannst du dir ganz entspannt in meinem Friesenhund Online-Shop deine neue Fährtenleine zusammenstellen! 

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